Schattenspiele
Kaum hatte ich die Kerze entzündet,
sich bereits ein erster Schatten einfindet.
Ihm folgt ein Zweiter und ein Dritter,
geweckt vom Licht sogar ein Vierter
Beginnen an der Wand zu tanzen,
nach der Musik des Flammenscheins,
der sie gelöst aus einem stillen Ganzen,
inspiriert zur Individualität des Seins.
Sie beginnen ihr munteres Spiel
an den Wänden,
gleiten von dort
zu meinen Händen.
Sie laden mich ein,
mit ihnen zu spielen,
mich durch sie zu bewegen,
den eigenen Schatten zu fühlen
Im freudvollen Spiel
lassen sie sich formen.
Sie folgen dabei
weder Gesetzen noch Normen.
Die nahe Wärme
des sie erweckenden Lichts
vertreibt die starre Kälte
des formlosen Nichts.
Dem Spiel gebannt folgend
vermag zu unterscheiden ich nicht,
welcher Anteil sich bewegend
ist vom Schatten oder vom Licht.
Sind sie beide doch eins
in meinen spielenden Händen,
fließen zusammen im Spiel
aus Licht und Schattenwänden.
Da löscht ein Windhauch
der Flamme Schein
und läßt mich aussen
mit den Schatten allein.
Doch höre ich nun innen
ihr sanftes Flüstern im Wind
"Das Licht ist immer da
wo auch wir zugegen sind..."
(© Balael-Jordan Rajkoff, 3. März 2014)